das Unternehmen Tupperware vor dem Aus - durch diese Fehler
Shownotes
Das ehemals erfolgreiche Unternehmen Tupperware hat Zahlungsschwierigkeiten und der Kurs der Aktie fällt um über 90%. Aus einer echten Erfolgsstory wurde ein Desaster: fast jeder kennt und besitzt Tupperware. Wie konnte das passieren und welche Fehler wurden gemacht und was kannst du für dein Business daraus lernen?
Kurs Tupperware-Aktie: https://www.finanzen.net/aktien/tupperware-aktie
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Dies ist eine alte Weisheit, von der jetzt leider auch Tupperware betroffen ist. Wer kennt sie nicht, die Tupperware-Partys, beliebt, belächelt und gehasst gleichermaßen? Tupperware hat ein geniales Vertriebskonzept, das jetzt auf der Kippe steht.
Die Probleme des Unternehmens sind nicht von jetzt auf gleich aufgetaucht, sondern sie haben sich über einen langen Zeitraum hinweg angedeutet. Ich möchte dieses Beispiel nehmen, um dich zum Nachdenken anzuregen. Wie anfällig ist dein eigenes Unternehmen, und wie gut hast du deine Zahlen im Griff? Hast du ein funktionierendes Frühwarnsystem? Vorsichtsmaßnahmen sind wichtig. Sie können dazu beitragen, Missstände und finanzielle Krisen zu verhindern. Tupperware gibt an, alle Anstrengungen unternehmen zu wollen, um eine Pleite abzuwenden. Man sei bereits auf der Suche nach neuen Finanzmitteln.
Wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist, ist es zu spät. Ein Unternehmen muss sich rechtzeitig darum kümmern, Finanzmittel zu beschaffen. Mir ist unverständlich, warum immer so lange gewartet wird. Tupperware bildet keine Ausnahme. Im Jahr 2013 hat das Unternehmen noch einen Umsatz in Höhe von etwa 2,7 Milliarden gemacht. 2022 waren es nur noch 1,3 Milliarden. Die Besonderheit dabei ist, dass die Zahlen von Jahr zu Jahr rückläufig waren. Wer hat diesen Trend verschlafen? Leider ist es oft so, dass die Unternehmensführung den Kopf in den Sand steckt und hofft, dass es schon wieder irgendwie gut werden wird. Aber ganz ehrlich, wenn wir in die Vergangenheit schauen, dann sehen wir, dass sich Probleme noch nie von alleine gelöst haben, sondern immer nur dann, wenn sie aktiv angegangen wurden.
Mit den Tupperware-Partys, auf denen Produkte präsentiert und verkauft wurden, hat Tupperware in den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts einen einzigartigen und erfolgreichen Vertriebsweg aufgebaut. Das Unternehmen ist jedoch nicht rechtzeitig auf den Zug des Online-Handels aufgesprungen und außerdem scheinbar übersehen, dass die Zielgruppe gealtert ist. Die Produkte von Tupperware sind für Jüngere nicht mehr cool genug. Da frage ich mich, wem im Unternehmen diese Fakten entgangen sind.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich immer dafür plädiere, ein Frühwarnsystem aufzubauen. Jeder Unternehmer muss seine Zahlen kennen und wissen, wo es Anfälligkeiten gibt. Du brauchst eine gewisse Paranoia, um Schwachstellen erkennen zu können. Die Devise lautet "hope for the best, plan for the worst", hoffe auf das Beste, aber wappne dich für das Schlimmste. Das bedeutet, dass du ständig überprüfen musst, ob du dich noch auf dem richtigen Weg befindest. Gibt es jemanden da draußen, der mir das Leben schwer machen möchte, zum Beispiel einen Online-Riesen, der mich zu überholen droht?
Die neueste Strategie von Tupperware ist eine Kooperation mit den Discountern. Das passt meiner Meinung nach überhaupt nicht, denn die Produkte von Tupperware stehen nicht für Billigware. Warum wollen sie sich jetzt mit Discountern einlassen? Als Außenstehender sehe ich die Dinge unbefangen. Das ist eine Stärke, denn ich stecke nicht in den verkrusteten Strukturen eines Unternehmens fest. Ich bin offen für neue Herausforderungen. Ich erkenne zum Beispiel großes Potenzial für eine Ausrichtung der Tupperware-Produkte auf den Trend der Nachhaltigkeit. Dort sehe ich einen großen Nutzen.
Tupperware gibt eine 30-jährige Garantie auf seine Produkte. Warum wird dieser Vorteil nicht beworben? Wir alle streben nach Nachhaltigkeit. Warum baut man Tupperware nicht als eine Premium-Marke auf? Die Verbraucher bezahlen gerne etwas mehr, wenn sie dafür ein nachhaltiges Produkt erwerben können. Genug Geld ist vorhanden. Die Leute geben einen Haufen Geld für einen veganen Smoothie aus. Meiner Meinung nach hätte sich Tupperware auf höherpreisige und nachhaltige Ware konzentrieren sollen mit Schwerpunkt auf den Umweltschutz. Es wäre ein gutes Konzept gewesen, ein solches Alleinstellungsmerkmal in den Vordergrund zu stellen. Es wäre auf jeden Fall besser, als in den Markt der Discounter zu drängen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kunden von Lidl und Aldi hochpreisige Tupperware-Schüsseln kaufen, wenn sie gemeinsam mit Billigschüsseln im Regal stehen. Wenn sich Tupperware auf „billig“ ausrichtet, dann macht das Unternehmen nämlich gleich den nächsten Fehler und geht in Richtung Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Wenn sowieso schon alles wegbricht, nimmt man jeden Auftrag an und klammert sich an jeden Strohhalm. Das ist das Schlimmste, was man machen kann, weil das in der Regel immer zu Lasten der eigenen Marge geht. Der Gewinn wird immer weniger, und man beschleunigt den Knock-out nur noch weiter. Die Pleite kommt etwas später, aber sie kommt.
Was will ich dir damit sagen? Wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist, ist es zu spät. Wenn die Trockenheit da ist, muss man keinen Brunnen mehr graben. Clevere Unternehmer beugen rechtzeitig vor. Sie haben immer einen Überblick über alle Einnahmen und Ausgaben. Sie sind in der Lage, Zahlen, Daten und Fakten ihres Unternehmens zu analysieren und Konsequenzen für die Arbeit daraus zu ziehen. All das predige ich immer wieder, denn ich möchte vermeiden, dass du früher oder später von einer unbequemen Realität überrascht wirst. Und wenn du dich dann noch mit den richtigen Leuten umgibst, dann bekommst du gute Ideen und Impulse, die dich weiterbringen. So entwickelst du eine Unternehmenskultur, die dir aufzeigt, wann du gegensteuern musst.
Ich möchte dir zurufen: Hab deine Zahlen im Griff! Vorausschauendes Arbeiten sichert nicht nur das Überleben deines Unternehmens, sondern es bringt ihm sogar einen Vorsprung. Denn wer gut haushaltet, dem stehen Mittel zur Verfügung, die in neue Projekte investiert werden können und die auf eine lukrative Art und Weise ins Unternehmen zurückfließen.
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